Goethe-Haus

Vorsaal

Die astronomische Uhr ist ein einzigartiges Zeugnis aus Goethes Jugendzeit. Johann Wolfgang lernte sie bei seinen Besuchen im Haus des Hofrats Wilhelm Friedrich Hüsgen kennen, da er zusammen mit dessen Sohn Schreibunterricht erhielt. Der Hofrat ließ Gehäuse und Werk der Uhr 1746 nach eigenen Plänen konstruieren.

Die „wundersame Uhr“ hat Goethe nachhaltig beeindruckt, denn sie misst nicht nur die Stunden: Ganz oben zeigen umlaufende Messingringe den Wochentag, den Monat und das Jahr an. Darunter kann man auf dem mittleren Zifferblatt die Uhrzeit ablesen, rechts davon den Ablauf der Mondphasen, links den Sonnenstand in den zwölf Tierkreiszeichen. Ganz unten ist ein Bärenführer mit einem Tanzbären eingebaut, der sechs Stunden bevor die Uhr stehenbleibt, auf den Rücken fällt, um anzuzeigen, dass die Uhr aufgezogen werden muss.

Eine für damalige Zeiten wenigstens wundersame Uhr, welche neben den Stunden und Tagen auch die Bewegungen von Sonne und Mond anzeigte, ließ er nach seiner Angabe verfertigen. Sonntags früh um Zehn zog er sie jedes Mal selbst auf, welches er um so gewisser tun konnte, als er niemals in die Kirche ging.

Goethe: Dichtung und Wahrheit, I. Teil, 4. Buch