In der Gelben Stube wurden vornehme Gäste empfangen. Wie fast alle Räume des Hauses ist sie in einer kräftigen Farbe gehalten, nach der sie in der Familie auch benannt wurde.
Hier bewahrte Goethes Mutter alle Geschenke und Erinnerungsstücke auf, die sie aus Weimar erhielt. 1775 war Goethe – im Alter von 26 Jahren und schon ein berühmter Autor – dem Ruf Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar gefolgt, um für den Weimarer Hof tätig zu sein. Zu den Andenken in der ‚Weimarer Stube‘, wie Goethes Mutter den Raum nun nannte, zählt das Bildnis ihres Sohnes und ganzfigurige Schattenrisse von Herzogin Anna Amalia, Herzog Carl August und Goethe. Neben der Eingangstür ist ein Porträt der Herzoginmutter Anna Amalia von Sachsen-Weimar zu sehen, die auch einmal im Haus am Großen Hirschgraben zu Gast war.
[...] und wenn mir meine Einsamkeit und die schlechten Menschen um mich herum zur Last fallen [...], so will ich in diese liebe Stube gehn, mich zuerst erinnern daß die Beste aller Fürstinnen auch hier auf und ab gegangen ist, hernach alle meine Sachen eins nach dem andern andächtig beschauen. Flugs wird mich meine Einbildungskrafft nach Weimar versetzen und aller Druck – üble Laune – lange weile – und wie die bößen Geister alle heißen, werden über Hals über Kopf den reißaus nehmen.
Brief von Catharina Elisabeth Goethe an Herzogin Anna Amalia, 17. August 1778