Romantik-Ausstellung

Hörstücke zu Brentanos Emmerick-Aufzeichnungen

Ich stand mit meinem Führer vor einem leuchtenden Tisch. Hinter dem Tisch stand eine Reihe der herrlichsten Blumen. Auf dem Tisch lag eine Reihe von Groschen. In der Mitte dieser Reihe war eine Lücke, wo keine lagen. Davor stand ich. Die Blumen waren mein, der Tisch war mein ; der Schatz, die Groschen, war mein, aber wo ich stand, fehlten sie, und ich konnte nicht zu dem Tisch, dem Schatz, den Blumen.

Mein Führer trat vor mich und hatte <S. 72> eine sterbende Nachtigall in der Hand und sagte: „Du sollst diese Blumen, diese Bilder, diesen Schatz nicht mehr haben, weil man dir die Mittel nicht läßt, sie auszusprechen, wozu sie dir gegeben sind, und zum Beweis dessen, gib diesem Vogel das Leben deines Mundes zurück“. Er hielt mir nun den Vogel an die Lippen, und ich flößte ihm Speichel oder Atem aus meinem Mund in den Schnabel. Da ward er lebendig und gesund und sang, und der Führer ging mit ihm von dannen.

Mir aber verschwand alles, mir ward alles tot und stumm. Ich habe nichts mehr gesehen.