Eine Briefstelle Bettine von Arnims ist der Grund dafür, dass der Boden dieser Station wie ein Schachbrett gestaltet ist. 1840 hatte sie nämlich gefordert: „Ein guter König muß sich überall selber Schach bieten.“ Mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. im Juni 1840 verbanden sich große Hoffnungen, auch Bettine von Arnim erwartete viel vom neuen König, mit dem sie schon vor der Thronbesteigung korrespondierte.
Zur Thronübernahme fanden zahlreiche Huldigungen für das neue Königspaar statt, woran auch die märkische Adelsfamilie von Arnim Anteil hatte. Achim und Bettine von Arnim hatten sieben Kinder, nach vier Söhnen kamen drei Töchter zur Welt: Maximiliane, Armgart und Gisela. Zwischen den beiden Gegenspielern dieser Station, dem König und Bettine von Arnim, sind die von Caroline Bardua gemalten Porträts der kunstsinnigen Töchter zu sehen. Ab 1840 zeichnete die geübte Miniaturmalerin Armgart von Arnim eine sogenannte ‚Huldigungsarabeske‘. Ihre Schwester Maximiliane schrieb dazu ein erläuterndes Gedicht. Am 29. Mai 1843 durften die Arnim-Töchter ihr Werk dem König im Potsdamer Schloss Sanssouci präsentieren.
Die detailreiche Miniaturmalerei zeigt Friedrich Wilhelm IV. und seine Frau Elisabeth als märchenhaftes Paar. Sie sitzen auf einem Schmetterlingsthron, der sich über ihren Initialen F und E im Zentrum des Bildes befindet. Zu ihren Füßen ist ein Elfenhofstaat zu sehen – der König liebte Feenmärchen. Das Bild zeigt eine Fülle von anspielungsreichen Szenen, die von einem arabesken Pflanzen- und Rankenwerk zusammengehalten werden. Wenn Sie es mit der Lupe erkunden, können Sie die winzigen Motive studieren und erhalten weitere Erläuterungen.
Das Ideal des märchenhaften Herrschers erfüllte Friedrich Wilhelm IV. nicht. Auch in der Familie von Arnim erkannte man das, wie das satirische Märchen Liebe überwindet Kartoffelbrei aus derselben Zeit zeigt. Gisela von Arnim und ihr späterer Ehemann Herman Grimm, Sohn des Märchensammlers Wilhelm Grimm, karikieren hier den genussfreudigen, fülligen Regenten.
Bettine von Arnim empörten besonders die Unfreiheit und Armut in Preußen, doch sah sie die Ursachen dafür vor allem bei den Beratern Friedrich Wilhelms IV., nicht beim König selbst. Ihr sozialkritisches Werk Dies Buch gehört dem König wies den Herrscher auf das Elend vor den Toren Berlins hin. Um die Armut in Preußen zusammenfassend zu dokumentieren, rief sie im Mai 1844 in einer Zeitungsanzeige zur Einsendung von Material auf. Zahlreiche Zuschriften erreichten sie, die die erschütternden Zustände auflisteten – besonders in Schlesien, wo einen Monat später ein Aufstand ausgebeuteter Weber ausbrach. Bettine von Arnim konnte ihr geplantes Armenbuch nicht abschließen: Man hatte ihr zu verstehen gegeben, dass die Veröffentlichung staatlicherseits nicht geduldet würde. Bei Zuwiderhandlung drohte ihr die Inhaftierung. Ein „Volkskönig“, wie es sich die engagierte Anhängerin der Revolution von 1848 gewünscht hatte, ist Friedrich Wilhelm IV. nicht geworden.
Huldigungsbild für König Friedrich Wilhelm IV. und seine Frau Elisabeth. Aquarell mit Goldhöhung über Feder auf Pergament. 1864 erhielt Armgart von Arnim (inzwischen verh. von Flemming) das Bild von den Königlichen Museen zu Berlin zurück.
Öl auf Leinwand.
Manuskript mit (teils aquarellierten) Zeichnungen. 7 geheftete Doppelblätter und 1 Blatt (insgesamt 24 Seiten), Umschlag mit Widmung auf der Innenseite.
Manuskript von fremder Hand aus dem Besitz Bettine von Arnims.