Romantik-Ausstellung

Winterreise

Als Wilhelm Müller 1821/22 den Gedichtzyklus Die Winterreise schrieb, verarbeitete er frühere traumatische Erlebnisse: In den Napoleonischen Befreiungskriegen in Brüssel stationiert, war er wegen einer Affäre mit einer Einheimischen nach kurzer Zeit unehrenhaft aus der Armee entlassen worden und musste im kalten November 1814 zu Fuß aufbrechen – eine Demütigung, die er nie verwinden konnte. Zudem wurden seine politischen Hoffnungen durch die Karlsbader Beschlüsse vernichtet und die alten Machtverhältnisse gewaltsam wiederhergestellt. Beide Erfahrungen, die politische und die individuelle, fanden in den 1823 teilweise und 1824 vollständig veröffentlichten Gedichten der Winterreise ihren Niederschlag. Schubert arbeitete mit beiden hier ausgestellten Ausgaben.