Goethe-Galerie

Der nächste Raum zeigt den Stilwandel der Zeit. Aufklärung und Empfindsamkeit sind geprägt von einer Wendung zu Natur und Gefühl, die auch für den jungen Goethe charakteristisch ist.

Mit den gesellschaftlichen Veränderungen im späten 18 Jahrhundert wandelte sich auch die Kunst. Der Maler war nicht länger ein Handwerker, er konnte als Künstler gesellschaftlich aufsteigen. Gleichzeitig fand ein verändertes Menschenbild Eingang in die Malerei. In den Porträts eines neuen Zeitalters wurde etwa der Adel eines Grafen nicht mehr nur in tradierten Kennzeichen wie der reichen Ausstattung kenntlich, sondern auch in Haltung und charaktervollem Ausdruck. Junge Künstlertöchter hingegen durften sich im Porträt durch musische Fähigkeiten und wache Natürlichkeit auszeichnen. Wandte sich die Aufklärung gegen gekünstelte Posen und Affekte, so forderte die Empfindsamkeit zudem, das Gefühl als Kategorie in die Kunst mit einzubeziehen. Dies galt für die Literatur ebenso wie für die Kunst. So setzte Goethe in den Leiden des jungen Werthers die Wahrheit und Stärke des Gefühls vehement gegen alle gesellschaftlichen Regeln.

Auch in der Malerei wurde der Blick privater, das Bürgertum bildwürdig, Genredarstellungen zeigen das einfache Leben und Bildnisse konnten, etwa als Rollenporträts, spielerischer erscheinen. Anmut und Eleganz ließen sich mit dem Ideal des Ungekünstelten dabei durchaus vereinbaren. Selbst in Landschaften wurden ein stimmungsvoller Ton und ein persönlicher Blickwinkel erprobt, der jenseits topographischer Genauigkeit und überlieferter Versatzstücke eine eigene Perspektive auf die Welt zeigte.

Objekte im Raum