Nach der Überlieferung soll sich hier vor dem Umbau von 1755 das Zimmer befunden haben, in dem Johann Wolfgang Goethe geboren wurde. „Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt“.
So beginnt Johann Wolfgang Goethe die Erzählung seines Lebens in Dichtung und Wahrheit und berichtet weiter, dass die Geburt sehr schwierig war. Nur nach langen Bemühungen konnte man das halbtote Neugeborene zum Leben erwecken. Daraufhin ließ Goethes Großvater, der Stadtschultheiß Textor, den Frankfurter Hebammen Unterricht in Geburtshilfe erteilen.
Bei der Wiedereinrichtung des Goethe-Hauses im 19. Jahrhundert wurde aus diesem Zimmer ein Gedenkraum. Betten finden sich heute nicht in der Möblierung des Goethe-Hauses. Typisch für das 18. Jahrhundert waren Betten mit allseitigen Bettvorhängen, aber es gab auch schlichte Modelle. Ebenfalls nicht mehr vorhanden ist eine Toilette, die sich im Hof befand.
Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich; die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau, und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig; Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig: nur der Mond, der so eben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen.
Goethe: Dichtung und Wahrheit, I. Teil, 1. Buch (Beginn)