Romantik-Ausstellung

Zur Kunstausstellung der Berliner Akademie im Jahr 1810 reichte Caspar David Friedrich ein „Seestück“ ein. Heute zählt Der Mönch am Meer zu den berühmtesten Werken des romantischen Künstlers. Bei seiner ersten Präsentation war das Publikum gleichermaßen irritiert und fasziniert.

Der 1774 in Greifswald geborene Maler Caspar David Friedrich zog nach dem Studium an der Kunstakademie in Kopenhagen 1801 nach Dresden. Sein Hauptthema wurden Landschaften. Dresden blieb er verbunden, hier gründete er eine Familie, verkehrte mit befreundeten Künstlern und gehörte der Kunstakademie an. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod 1840 wurde das ganze Ausmaß seiner Bedeutung für die Kunstgeschichte erkannt.

Der Mönch am Meer bricht mit den vertrauten Regeln der Landschaftsmalerei. Ein schmaler Sandstreifen mit einer einsam sinnenden Figur, ein dunkles Meer und ein gewaltiger Himmel in Grau und Blau lassen das Werk leer und endlos erscheinen. Gedanken an Vergänglichkeit und Unendlichkeit liegen nahe.

Unter den Ausstellungsbesuchern 1810 waren auch Achim von Arnim und Clemens Brentano. In ihrem Text Verschiedene Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft, worauf der Kapuziner, auf der diesjährigen Kunstausstellung versuchen sie eine sprachliche Annäherung an das Bild. Brentano beginnt mit einer Schilderung seiner Gefühle im Hinblick auf den Maler und sein Werk. Dann versetzt er sich gedanklich ans Meer: „und so wurde ich selbst der Kapuziner, das Bild ward die Düne, das aber, wohinaus ich mit Sehnsucht blickte, die See, fehlte ganz.“ Schließlich teilt Brentano auch die Gespräche des umstehenden Publikums „als zu diesem Gemählde gehörig“ mit. Szene reiht sich an Szene, in denen mehr oder weniger geistreiche Herren, Damen und Kinder zu Wort kommen. Der letzte Dialog stammt von Arnim, wie die Handschrift zeigt: Der Erzähler spricht mit einem jungen Mann und schafft damit wieder Raum für die persönlichen Eindrücke der Dichter. Auszüge aus dem Text sind in der Filminstallation zu hören.

Arnim und Brentano übergaben ihren Text an Heinrich von Kleist, den Herausgeber der Berliner Abendblätter. Kleist nahm massive Kürzungen und Umarbeitungen vor, und druckte den Text mit der Signatur „cb“. Brentano und Arnim protestierten, woraufhin Kleist eine Erklärung abgab, in der er die Verantwortung für den Text übernahm.

Der Mönch am Meer wurde von König Friedrich Wilhelm III. angekauft und blieb in Berlin. Mit den Gedanken und Unterhaltungen, die Friedrichs Gemälde bis heute auslöst, erfüllt sich die romantische Idee der Fortsetzung des Kunstwerks in den Betrachtenden immer wieder aufs Neue.