Romantik-Ausstellung

Einschneidende politische Ereignisse wie die Französische Revolution, Napoleons Aufstieg und die Besetzung von Teilen Deutschlands wirkten sich auf die Romantik aus. Die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 war aus deutscher Sicht das wichtigste Gefecht der Freiheitskriege. Napoleon musste sich nach seiner Niederlage über den Rhein zurückziehen, womit die Fremdherrschaft über große Teile Deutschlands zu Ende war. Viele glaubten, die Geburtsstunde einer deutschen Nation in Einheit und Freiheit sei nun gekommen.

In seinem Gedicht Germania an ihre Kinder hatte Heinrich von Kleist schon 1809 dazu aufgefordert, die französische Besatzung gewaltsam zu beenden. Kenntnis hatten davon allerdings nur Freunde und Bekannte, denen Kleist Abschriften seines Textes geschickt hatte. Eine hasserfüllte ‚Germania‘ als Personifizierung Deutschlands ruft hier ihre Landeskinder aus allen Himmelsrichtungen zusammen, um Rache zu üben. Es ist kein Zufall, dass Kleists Ode erst zwei Jahre nach seinem Tod, im Frühling 1813, in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht wurde. Dies geschah wenige Tage, nachdem der preußische König Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 mit einem persönlichen Aufruf An Mein Volk um Unterstützung im Kampf gegen Napoleon geworben hatte.

Viele romantische Dichter stimmten in den Chor der nationalen Begeisterung ein, manche nahmen auch am bewaffneten Kampf gegen Napoleon teil. Nach dem Ende der Kriege verlangten viele Deutsche von ihren Monarchen Freiheitsrechte und eine politische Verfassung. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte hatte schon 1808 in seinen Reden an die deutsche Nation die Gründung eines deutschen Nationalstaates gefordert. In der Folge fand auch ein militanter Nationalismus Verbreitung, wie ihn populäre Autoren wie Theodor Körner und Ernst Moritz Arndt vertraten. Damit einher ging die Abwertung und Ausgrenzung alles Fremden. Der Hass richtete sich in erster Linie gegen die Franzosen. Befördert durch die preußische Reformgesetzgebung und das 1812 erlassene ‚Emanzipationsedikt‘, das Juden staatsbürgerliche Rechte verlieh, kam es aber auch wiederholt zu judenfeindlichen Stellungnahmen und Schriften. Einige Reden der Deutschen Tischgesellschaft in Berlin – auch jene von Achim von Arnim und Clemens Brentano – sind bereits erschreckende Zeugnisse eines rassistischen Antisemitismus.

Als der Wiener Kongress 1815 endete, wurde klar, dass sich weder die Hoffnungen auf liberale Reformen noch auf eine geeinte deutsche Nation erfüllen würde. Gedenkfeiern zur Völkerschlacht wurden zu politischen Demonstrationen genutzt. So auch das Wartburgfest am 18. Oktober 1817. Die ehemals fortschrittlichen politischen Forderungen verengten sich nun auf die nationale Perspektive.

Die Nationaldebatte erstreckte sich selbst auf Fragen der Mode. So plädierten patriotisch gesonnene Bürger für die Einführung einer deutschen Nationaltracht – so z.B. der Frankfurter Kaufmann Johann Jakob Willemer, der Ehemann von Goethes Freundin Marianne. Allerdings setzte sich eine „teutsche Frauentracht“ nicht durch: Die deutsche Damenwelt gab weiterhin der französischen Mode den Vorzug.

Objekte