Eintritt frei
Mit Oliver Primavesi und Jasmin Behrouzi-Rühl
Für den Antiken-Bezug der Goethezeit waren die Homerischen Epen von überragender Bedeutung; man denke nur an Gotthold Ephraim Lessings berühmte Abhandlung ‚Laokoon‘ oder an Goethes Versuche, selbst homerisch zu dichten (‚Achilleis‘, ‚Reineke Fuchs‘, ‚Hermann und Dorothea‘). Der Homer der Goethezeit aber war die Übersetzung von ‚Ilias‘ und ‚Odyssee‘ ins Deutsche durch Johann Heinrich Voß (1751 – 1826).
Aus Anlass von Voß‘ 200. Todesjahr wollen wir der Eigenart dieser Übersetzung auf die Spur kommen. So vertraut uns ein Vers im Ohr klingt wie: „Und sie erhoben die hände zum leckerbereiteten mahle“ (Odyssee IV, 67), so weit ist, nach Goethe, „unser sonst verdienstlicher Voßischer Homer“ von der „allgemeinen Faßlichkeit“ entfernt. Doch wie erklärt sich dann der überragende Erfolg dieser Übersetzung? Um sich hierüber ein Urteil bilden zu können, werden umgrenzte Textbeispiele aus der Odyssee zunächst anhand der modernen Prosaübersetzung von Wolfgang Schadewaldt vorgestellt und dann mit der Voßischen Übersetzung konfrontiert.
Prof. Dr. Dr. h.c. Oliver Primavesi ist Ordinarius für Griechische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
In Kooperation mit dem Institut für Klassische Philologie der Goethe-Universität Frankfurt anlässlich des Kongresses des Deutschen Altphilologen-Verbands vom 7. bis 11. April an der Goethe-Universität