Die Bibliothek umfasst ca. 130.000 Bände. Sie konzentriert sich auf die deutsche Literatur der Zeit von 1740 bis 1840. Schwerpunkte sind Goethe und sein Umkreis sowie die Romantik. Im Zuge der Erweiterung der Aufgaben des Instituts gelangte im Rahmen der Edition Sämtlicher Werke Hugo von Hofmannsthals dessen Bibliothek in das Freie Deutsche Hochstift. Auch Primär- und Sekundärliteratur zu Hofmannsthal und seinem Umkreis sind gut vertreten.
Goethe
Den Kern der Bibliothek bildet die Literatur zu Werk und Leben Goethes, wobei alle Bereiche seines Wirkens, wie seine Tätigkeit als Naturforscher und Staatsbeamter und auch sein künstlerisches Schaffen einbezogen werden. Die Erstausgaben der Goetheschen Werke sind bis auf ganz wenige Ausnahmen vorhanden, desgleichen alle wichtigen späteren Ausgaben bis in die neueste Zeit.
Ebenso werden Quellen seiner Werke und Zeugnisse zu deren Wirkungsgeschichte gesammelt, auch illustrierte Ausgaben und Kompositionen zu Texten Goethes.
Goethes Vater
Die Bibliothek Johann Caspar Goethes umfasste etwa 2.000 Bände. Sie bietet Einblick in die Interessen eines gebildeten Privatmanns in der Mitte des 18. Jahrhunderts und war der Fundus für den Unterricht Johann Wolfgang Goethes.
Bemerkenswert ist die Vielseitigkeit der Sammlung: Neben juristischer Literatur finden sich wichtige Werke der Theologie, der Geschichtsschreibung, antiker Autoren und zeitgenössischer deutscher sowie europäischer Dichter, Kunstgeschichte, Naturwissenschaft, Memoiren, zahlreiche Lexika und Wörterbücher sowie Francofurtensien.
1794 ließ Catharina Elisabeth Goethe beim Verkauf des Hauses am Großen Hirschgraben die Bücher versteigern. Anhand des Auktionskataloges wird die Bibliothek Johann Caspar Goethes seit 1937 in gleichen Exemplaren rekonstruiert. Von den bibliographisch hinreichend bezeichneten 1.500 Titeln sind knapp 1.000 wiederbeschafft.
18. Jahrhundert
Den Dichtern Gotthold Ephraim Lessing, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder und Friedrich von Schiller ist je eine eigene Abteilung gewidmet.
Die Aufklärer und die Autoren des Sturm und Drang sind ebenfalls gut vertreten. Es fehlt keiner der Dichter, welche die literarische Epoche in Deutschland prägten: z. B. Johann Joachim Winckelmann, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Christian Fürchtegott Gellert, Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Caspar Lavater, Maler Müller, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist und Jean Paul.
Auch heute weniger bekannte Autoren sind präsent, u. a. Ewald von Kleist, Sophie von La Roche, Wilhelm Heinse, Johann Peter Uz, Friedrich von Hagedorn, auch die Brüder Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg und Friedrich Heinrich Jacobi oder Johann Karl Wezel.
Romantik
Seit den 20er Jahren zählt die Romantik zu den Sammlungsschwerpunkten der Bibliothek des Freien Deutschen Hochstifts.
Entsprechend den Schwerpunkten der Handschriftenabteilung, sind die Werke von Clemens Brentano, Ludwig Achim und Bettine von Arnim, Novalis (Friedrich von Hardenberg) und Joseph Freiherr von Eichendorff besonders gut repräsentiert.
Ebenso finden sich die Schriften von Wilhelm Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck, August Wilhelm und Friedrich Schlegel, die Brüder Grimm, Sophie Mereau, Karoline von Günderrode, Adelbert von Chamisso, Friedrich de la Motte Fouqué – und schließlich Heinrich Heine und Georg Büchner.
Almanache
Eine sowohl inhaltlich wie optisch besonders reizvolle und kulturgeschichtlich überaus interessante Abteilung bilden die gut 2.000 jährlich erschienenen Almanache und Taschenbücher. Neben den in Deutschland seit etwa 1770 publizierten literarischen Taschenbüchern bildete sich der literarische Almanach – oft auch als Musenalmanach bezeichnet – heraus; daneben auch solche zu speziellen Themen.
Zahlreiche und oft langlebige Reihen richteten sich an das weibliche Publikum. Andere waren für spezifische Gruppen oder einzelne Berufe bestimmt, dienten der Unterhaltung oder verfolgten pädagogische Absichten. Schließlich gab es Almanache für fast alles und nahezu jeden: u. a. Ärzte, Apotheker, Eisläufer, Förster, Freimaurer, Mineralogen, Reisende, Schauspieler und Weintrinker, desgleichen für „junge Germanen“, „edele Gattinen und Mütter und solche, die es werden wollen“ sowie „wohlgeratene Söhne und Töchter“.
Zeitschriften
Im Zeitraum zwischen 1750 und 1800 verdreifachte sich die Zahl der Zeitschriftentitel. Es gab kaum einen Schriftsteller, der nicht mit Beiträgen in dem neuen Massenmedium Zeitschrift vertreten war: Goethe und Schiller ebenso, wie Hölderlin und Jean Paul.
In der Zeitschriftenabteilung des Freien Deutschen Hochstifts ist daher vor allem der Altbestand aus dem 18. und 19. Jahrhundert erwähnenswert. Es handelt sich um knapp 300 Titel meist literarischen und literaturkritischen Charakters.
Hugo von Hofmannsthal
Hugo von Hofmannsthals Handbibliothek ist Teil des Hofmannsthal-Archivs; sie umfasst ca. 3.000 Titel, davon 1.000 mit handschriftlichen Einträgen. Außer den Werken Hofmannsthals finden sich darin zahlreiche Widmungsexemplare befreundeter Dichter, deutsche und fremdsprachige Literatur sowie Werke zu Geschichte, Kunst, Philosophie und Theaterwissenschaft.
Die Hofmannsthal-Bibliothek ist nicht im Katalog der Museumsbibliotheken aufgenommen; sie steht der Spezialforschung nach Voranmeldung zur Verfügung. Ein Gesamtkatalog des Bestandes mit allen Widmungen, Anstreichungen und Annotationen ist 2011 als Band XL der Kritischen Hofmannsthal-Ausgabe erschienen.
Ansprechpartner
Dr. Joachim Seng
Leiter der Bibliothek / Haus-Archiv
Tel.: +49 (0)69 138 80-262
jseng (at) freies-deutsches-hochstift.de
Nora Schwarz-Ehrecke
Diplombibliothekarin
Tel.: +49 (0)69 138 80-242
nschwarz (at) freies-deutsches-hochstift.de