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Mit Heinrich Detering
1875 berichtet die Karlsbader Zeitung von einem illustren Kurgast aus London. Der weltberühmte alte Herr erinnert sich da an „die Tage der Vergangenheit, als noch die Romantik ihr letztes freies Waldlied sang“ und er „zu A.W. Schlegel’s Füßen saß“. Erst seit wenigen Jahren kann man in der großen Neuausgabe der Werke von Karl Marx die umfangreichen Gedichtzyklen nachlesen, in denen der Bonner Student tatsächlich den Romantikern und vor allem Goethe nachgefolgt ist. Goethes Naturdenken und der ‚Faust‘, aber auch seine satirischen Texte werden Marx lebenslang begleiten, von den Frühschriften bis ins ‚Kapital‘. Goethe ist für Marx Anreger und Argumentationshelfer – im Zeichen eines „Weltliteratur“-Begriffs, den er als einer der Ersten von Goethe übernommen hat.
Der Vortrag setzt Überlegungen des 2025 erschienenen Buchs ‚Die Revolte der Erde: Karl Marx und die Ökologie‘ (Wallstein Verlag) fort. Er macht das weit verzweigte literarische Bezugsnetz sichtbar, in dem Marx‘ Denken sich lebenslang bewegt.
Dr. Dr. h. c. Heinrich Detering ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft (i.R.) an der Georg-August-Universität Göttingen.