Im Jahr 2014 jähren sich zwei Begegnungen zum 200. Mal, die für die Entstehung von Goethes großem lyrischen Alterswerk – bis heute eine der wichtigsten produktiven Auseinandersetzungen mit orientalischer Poesie in der deutsche Literatur – von entscheidender Bedeutung waren: Goethe liest die neu erschienene Übersetzung der Gedichte des persischen Dichters Hafis, und er trifft in Frankfurt Marianne von Willemer. Die Ausstellung im Arkadensaal des Freien Deutschen Hochstifts zeigt die sich kreuzenden Lebenswege und fragt nach den literarischen Voraussetzungen dieser Liebesbegegnung und nach ihrer poetischen Verwandlung in die Gedichte des ‚West-östlichen Divan’.
Im Mittelpunkt steht Goethes Begegnung mit der jungen Schauspielerin und Sängerin, die im orientalisierenden Maskenspiel zwischen Hatem und Suleika dem Dichter zur kongenialen Partnerin wurde: Sie inspirierte den Dichter nicht nur zu den schönsten der im ‚Divan’ versammelten Liebesgedichte, sondern spricht im Dialog des Buch Suleika mit eigener Stimme. Wie erst lange nach Goethes Tod bekannt wurde, stammen einige der am meisten bewunderten Suleika-Gedichte des ‚Divan’ von Marianne selbst.