Hermann Rapp, Schriftsetzer, Holzschneider und Graphiker, fand seine Inspiration stets in den Bildenden Künsten. 1989 gründete er mit seiner Frau Gisela eine eigene Bleisatzwerkstatt: die Offizin ‚Die Goldene Kanne‘ in Neuweilnau. Hier pflegte er die klassische und experimentelle Typographie mit Bleisatz und Originalgraphik. Dabei verwendete Rapp neugegossene und aufgefundene Schriften sowie handverlesene Bütten- und Konsumpapiere.
Es entstanden edle Drucke zu Texten von Hölderlin, Goethe und Schiller, aber auch zu antiken Dichtern wie Sophokles oder Homer. Vor allem Hölderlin fühlte sich Rapp tief verbunden. Das persönliche Schreiben Hölderlins an seinen Halbbruder Karl Gok setzte Rapp vollendet in Blei. Schellings ‚Aphorismen über die Naturphilosophie‘ gestaltete er als siebzehnteilige Graphikfolge, und zu einem Manuskript aus der Hand Hegels schuf er unter dem Titel ‚Hinterlassenschaft einer Zukunftsidee‘ 34 mehrfarbige Original-Graphiken als Linolschnitte.
Die Ausstellung zeigt einige der schönsten Stücke seiner Offizin, in denen Klassik und Romantik mühelos und kunstvoll miteinander in Beziehung gesetzt werden. Eine Reihe von Rapps Arbeiten erhielt das Freies Deutsche Hochstift als Schenkung von seiner Frau Gisela Rapp.