Aus Anlass der Wiederkehr ihres 150. Todestages am 20. Januar 2009 widmet das Freie Deutsche Hochstift Bettine von Arnim geb. Brentano eine Gedenkausstellung. Die Enkelin Sophie von La Roches, Schwester Clemens Brentanos und Gattin Achim von Arnims ist nicht nur eine der herausragenden Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts, sondern neben Goethes Mutter auch eine der prominentesten Frankfurterinnen überhaupt. Anders als die Vorgängerausstellung aus dem Jahr 1985 beschäftigt sich diese Exposition aber nur am Rande mit der Biographie Bettine von Arnims. Stattdessen stehen vielmehr ihre zahlreichen Betätigungsfelder, ihre künstlerischen Rollenspiele und ihre poetischen Verfahrensweisen im Mittelpunkt. Bettine von Arnim war ein umfassendes Talent: sie hat sich neben dem Schreiben auch als bildende Künstlerin und als Komponistin betätigt, sie war eine eigenständige Denkerin, entwickelte Gedanken zur einer zeitgemäßen Erneuerung der Religion, setzte sich für die Homöopathie ein, entwickelte pädagogische Konzepte und verband all dies mit dem Anspruch, unmittelbar politisch zu wirken.
Zu entdecken ist also die vielleicht vielseitigste und facettenreichste Frau des 19. Jahrhunderts, deren politische Vorstellungen im Hinblick auf Völkerverständigung, Toleranz und die Emanzipation des Individuums („Ich selber zu bleiben, das sei meines Lebens Gewinn“, heißt es programmatisch in einem ihrer Bücher) auch und gerade für die Gegenwart relevant sind. Die Ausstellung wird kuratiert von PD Dr. Wolfgang Bunzel, dem Leiter der Brentano-Redaktion im Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum. Als Begleitpublikation erscheint ein farbig bebilderter Katalogband, der die Reihe der Publikationen zu Frauengestalten der Goethezeit fortsetzt.