Johann Heinrich Füsslis berühmtes Gemälde ‚Der Nachtmahr‘ (1790/91), ein Glanzstück des Frankfurter Goethe-Museums, steht im Zentrum der Schau, die sich mit dem Thema „Traum und Wahnsinn“ der Nachtseite der Psyche zuwendet. Füssli verbindet in seinem ‚Nachtmahr‘ Motive aus Kunst, Literatur, Mythos, Volksglauben und Medizin mit eigenen Obsessionen; so wird die bizarre Figuration zu einer zeitlosen Projektionsfläche für Alptraum, Vision, Erotik, Schauer und Wahn.
Anhand von mehr als 150 Exponaten – Gemälden, Zeichnungen, Graphiken, Büchern und Filmen – beleuchten wir erstmals die Entstehungsgeschichte des faszinierenden Bildes und verfolgen seine bis heute anhaltende Rezeption in den unterschiedlichen Medien. Welch lebhaftes Echo der „Nachtmahr“ gerade in der Karikatur findet, beweist eine Fülle satirischer Blätter aus dem Wilhelm Busch – Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst, dem Kooperationspartner der Ausstellung. Vom ‚Nachtmahr‘ lässt sich auch der Bogen zu den Pionieren der Schauerromantik schlagen, zu Polidoris ‚The Vampyre‘, Mary Shelleys ‚Frankenstein‘, Nodiers ‚Smarra‘ oder E.T.A. Hoffmanns ‚Sandmann‘. Für die Auseinandersetzung der Moderne mit Füssli steht insbesondere Horst Janssens Radierungsfolge ‚Alp‘. Die cineastische Adaption dokumentieren Filmausschnitte von Murnaus ‚Nosferatu‘ bis hin zu dem aktuellen ‚Nachtmahr‘ von Akiz.
Die Ausstellung wird kuratiert von Prof. Dr. Werner Busch und Dr. Petra Maisak.
Der opulent gestaltete und reich bebilderte Katalog ist sowohl in der Ausstellung als auch online zum Preis von 27 € zu erwerben. Er umfasst 248 Seiten; jedes Exponat wird eingehend beschrieben. Beiträge von Werner Busch, Petra Maisak, Mareike Hennig, Norbert Miller, Roland Borgards, Sabine Weisheit, Nina Sonntag u. a. erläutern Füsslis Bildprogramm im Spannungsfeld von Traum und Wahnsinn, den ideengeschichtlichen Kontext, den Bezug zur Karikatur und die anhaltende Rezeption des Nachtmahr-Motivs in Kunst, Literatur und Film.