Der Ausstellungstitel steht für die Begegnung eines Literaturarchivs mit einer Gruppe von Studierenden der Internet-Generation: ‚Unboxing‘-Videos, die sich dem Auspacken von Konsumgütern widmen, haben auf Video-Plattformen im Internet Hochkonjunktur. Auch in unserer Ausstellung werden wertvolle Gegenstände ausgepackt, doch geht es hier nicht um elektronische Geräte oder Kosmetikartikel, sondern um Handschriften, genauer gesagt: um Handschriften von Goethe. Die meisten von ihnen kommen in dieser Schau erstmals ans Licht der Öffentlichkeit.
Kuratiert wird die Ausstellung von 13 Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt. Seit einem Jahr beschäftigen sie sich unter Anleitung von Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken und den Mitarbeitern der Handschriftenabteilung (Dr. Konrad Heumann, Bettina Zimmermann) intensiv mit verschiedenen hochkarätigen Goethe-Handschriften des Hauses. In dieser Zeit haben die Studierenden gelernt, die Handschriften zu entziffern und sie haben sich in die Geschichten vertieft, die zu ihrer Entstehung geführt haben. Auch haben sie das Konzept der Ausstellung erarbeitet, die Übertragung des Unboxing-Effekts auf geschichtliche Gegenstände. Wie im Archivkeller des Goethe-Hauses sind die Handschriften zunächst nicht zu sehen, der Besucher muss sie erst aus ihrer Verpackung holen, ehe er sie betrachten kann.
Spielte Goethe Karten? Wie rettete er die Jenaer Universität? Was interessierte ihn als Sammler? Warum verschenkte er ein kostbares Etui? Was tat er, wenn ihm die Worte fehlten? Die Entdeckungen, die die Studierenden gemacht haben und die sie in der Ausstellung weitergeben, sind in einem umfangreichen Katalog dokumentiert.
Kurator:innen: Linda Baumgartner, Naima Gofran, Yannick Hohmann-Huet, Lina Louisa Krämer, Lena Lange, Valerie Pfitzner, Julia Schneider, Nikoleta Skrapara, Claudia Spezzano, Isabel Spigarelli, Camilla Stöppler, Marie Vorländer und Jeong-Min Yun