Am 10. Mai 1951 übergab Bundespräsident Theodor Heuss das rekonstruierte Frankfurter Goethe-Haus wieder der Öffentlichkeit. Dabei bezeichnete er das Elternhaus des Dichters als »ein lebendiges Bilderbuch zu den ersten Kapiteln von Dichtung und Wahrheit« und wünschte es sich als eine Stätte, „wo die seltene Tugend des freien Denken-Könnens seine Herberge behält“.
Aus Anlass des 60jährigen Jubiläums der Einweihung präsentiert das Frankfurter Goethe-Haus / Freie Deutsche Hochstift eine kleine Kabinettausstellung zum Wiederaufbau des Goethe-Hauses am Großen Hirschgraben. Gezeigt wird der schwierige und mühsame Weg von der Zerstörung des Hauses im März 1944 bis zur feierlichen Einweihung im Beisein des Bundespräsidenten und der alliierten Hohen Kommissare. Dabei geht es nicht allein um die heftige öffentliche Nachkriegsdebatte die der Plan des Hochstifts, Goethes Elternhaus an alter Stelle originalgetreu wiederaufzubauen, auslöste (mit Stellungnahmen von Hermann Hesse, André Gide, Richard Merton und Walter Dirks), sondern die Schau will auch die einzelnen Phasen des Wiederaufbaus und die Leistungen der Handwerker dokumentieren.
Besondere Beachtung verdient natürlich die Einweihungsfeier am 10. Mai 1951 selbst und deren internationales Echo. Nach dem Willen der Verantwortlichen sollte das Frankfurter Goethe-Haus eine Stätte des Friedens und der Verständigung der Nationen sein, eine Brücke zwischen den Zeiten und den Völkern. Die Aufgabe des rekonstruierten Dichterhauses für die Nachwelt, hatte der Philosoph Karl Jaspers in seiner Goethepreis-Rede so beschrieben: „Es wird nicht mehr das alte Haus sein. Die alte Welt ist endgültig verloren, wir müssen über einen Abgrund hinüber die Erinnerung festzuhalten versuchen“.
Die kleine Ausstellung zeigt zahlreiche Fotos, Handschriften und Dokumente zum Wiederaufbau des Goethe-Hauses und dokumentiert, welche Wertschätzung das Frankfurter Goethe-Haus in aller Welt genießt.
Eingerichtet wurde die Ausstellung von Dr. Joachim Seng, dem Leiter der Bibliothek und des Hausarchivs.