Sophie Tieck – verheiratete und geschiedene Bernhardi, wiederverheiratete von Knorring – (1775 – 1833) war die jüngere Schwester des Schriftstellers Ludwig Tieck. Gemeinsam mit ihm schrieb sie schon in jungen Jahren fantastische Geschichten, die 1802 unter dem Titel ‚Wunderbilder und Träume‘ in elf Märchen gedruckt erschienen. Drei dieser Märchenerzählungen hat der Künstler Henrik Schrat (*1968) als Bezugspunkt gewählt, um dazu ebenso fantasievolle Bildgeschichten zu entwerfen. Wie die meisten Arbeiten Henrik Schrats sind auch diese Zeichnungen in strengem schwarz/weiß-Kontrast gehalten und erzielen Wirkung durch ihre Flächenhaftigkeit. Sie erinnern damit an die um 1800 sehr beliebte Technik des Schattenrisses, greifen zugleich aber Bildmuster auf, die vom Genre der Graphic Novel her vertraut sind. Indem die in einem märchenhaften Nirgendwo angesiedelten Texte Sophie Tiecks von Henrik Schrat radikal in die Gegenwart verpflanzt werden, entstehen spannungsreiche Kontraste zwischen damals und heute.

In Zusammenarbeit mit Renate Siebenhaar, siebenhaar art projects, Frankfurt am Main

 

Mit freundlicher Unterstützung von Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main

Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

  

Eröffnung: 26. Juni 2025, 18 Uhr

Ausstellungskatalog

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Dunkel funkelnde Edelsteine hat uns Sophie Tieck, die Schwester des berühmteren Bruders, des Romantikers Friedrich Tieck, mit ihren unter- und abgründigen Märchen geschenkt, ihrer Zeit in manchem voraus: Es sind Texte voll subversiver Energie, in denen das Drama der weiblichen Identität inszeniert und ironisch souverän mit den klassisch-romantischen Topoi gespielt wird. Henrik Schrat hat diesen Märchen einen eigenen Imaginationsraum erschlossen. Mit Tuschzeichnungen, die dem Eindruck von Schattenrissen entsprechen, hat er die ebenso bizarren wie modern-seriellen Gestalten, Motive und Handlungen der Sophie Tieck zu einem modernen Buchkunstwerk verknüpft, sie interpretiert und weitergesponnen.

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