03.12.2025, 19 Uhr

Das Erdbeben von Lissabon

Mit Steffen Martus

Ort: Arkadensaal, Eingang: Großer Hirschgraben 23-25

Deutsches Romantik-Museum

Frankfurter Goethe-Haus

5 € / frei für Mitglieder

Am 1. November 1755 bebte die Erde in ganz Europa. In Lissabon wurden gegen 9 Uhr am Morgen binnen sieben Minuten Zehntausende unter den Trümmern ihrer Häuser begraben. Ein Tsunami überflutete die Stadt, dann brach ein Feuer aus. Marodeure und Plünderer nutzten die Gunst der Stunde. „Es schien“, so meinte eine der vielen Flugschriften, „als ob der jüngste Tag gekommen sey“. Bis heute gilt das Erdbeben von Lissabon als Umbruchereignis in der Geistesgeschichte der Aufklärung. Leibniz‘ optimistische Idee, wir würden in der „besten aller möglichen Welten“ leben, wirkte nach diesem Naturereignis nicht mehr überzeugend. Aber erschütterte das Erdbeben tatsächlich nicht nur die Welt, sondern auch das Weltbild? Zum 270. Jahrestag der Katastrophe bettet Steffen Martus die journalistische Berichterstattung, die philosophischen, theologischen und literarischen Reflexionen über die Katastrophe in den Epochenkontext ein und hinterfragt die große Erzählung. 

Dr. Steffen Martus ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität. 2015 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG. Zuletzt erschienen: Erzählte Welt. Eine Literaturgeschichte der Gegenwart 1989 bis heute, Berlin 2025.