Mitglieder 4 € / Gäste 8 €
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erbeten
Mit Anne Bohnenkamp, Ernst Osterkamp und Gustav Seibt
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Das Jahr beginnt mit einem Donnerschlag. Die Nachricht von Napoleons Tod hat den Kontinent erreicht und Tausende Federn in Bewegung versetzt: „So tief getroffen, starr erstaunt,/ Die Erde steht der Bot- schaft.“ Schon im Januar übersetzt Goethe Alessandro Manzonis Gedicht ‚Der fünfte Mai‘. Daraus wird ein Prunkstück deutscher Hymnik mit Wetterschlägen wetterstrahlend, als wolle Dichtung mit Beethovens Tatatataaa wetteifern. Überhaupt die Politik! Griechenland erklärt seine Unabhängigkeit, auch da wird eine Übersetzung fällig: ‚Neugriechisch-epirotische Heldenlieder‘ setzen den Donnerhall der Napoleon-Hymne fort: „Welch Getöse? wo entsteht es?/ Welch gewaltiges Erschüttern?“ Das passt zur aktuellen Arbeit, der Fertigstellung des später ‚Campagne in Frankreich‘ genannten Buches. In Marienbad gibt Goethe es in zarte Frauenhände: „Wie schlimm es einem Freund ergangen/ Davon gibt dieses Buch Bericht.“ Die Liebe zu Ulrike von Levetzow wird Goethe tiefer erschüttern als manche Revolution. Flackernd, dieses 1822!