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Konstantin Zvyagin, Klavier
Ulrike Kienzle, Moderation und Rezitation
Das Thema des Übernatürlichen, Unheimlichen und Bedrohlichen prägt die romantische Literatur – und kaum ein Komponist hat es so tief verinnerlicht wie Robert Schumann. Seine empfindsame, fragile Persönlichkeit machte ihn empfänglich für die Welt zwischen Realität und Fantasie. Wie viele seiner frühen Klavierwerke verweist auch der Titel ‚Nachtstücke‘ auf literarische Vorbilder, hier E.T.A. Hoffmann, ohne den Inhalt direkt aufzugreifen. Doch die Musik ist eng mit dem Tod verbunden: Schumann sprach von einer „Leichenphantasie“, plante Überschriften wie „Trauerzug“ oder „Nächtliches Gelage“.
Im Zentrum steht das dramatische Gedicht ‚Manfred‘, George Gordon Byrons radikale Absage an gesellschaftliche Konventionen. Der Held ruft Geister, um die verlorene Göttin Astarte wiederzufinden. Schlaf und Tod verweigern ihm Erlösung, auch dem Dämon Ariman beugt er sich nicht. Erst eine letzte Begegnung mit Astarte bringt Frieden. Konstantin Zvyagin hat die schönsten Momente der Musik zu ‚Manfred‘ in einer virtuosen Konzertfassung für Klavier verdichtet. Zum Schluss erklingen die ‚Geistervariationen‘, Schumanns letztes Werk, entstanden aus Stimmen, die er in seinen letzten Tagen zu hören glaubte.